Für die Presse

Ausschnitt aus dem Interview für NULL22EINS mit Adam Polczyk

Wie würdest du selbst dein Konzept hinter den pottery art cafés mit wenigen Wörtern beschreiben?

Liebe, Entspannung und Spaß! Die Zeit steht still, wenn man malt. Und die geschaffenen Produkte überleben theoretisch die Zeit. Sie werden oft zu einem persönlichen Erinnerungsstück mit einer eigenen Geschichte. Es freut mich daran zu denken, wie es andere Menschen begeistert, wenn sie eine Tasse oder einen Teller geschenkt bekommen, der bei uns produziert wurde. 95 Prozent unserer Gäste sagen eigentlich: „Ich kann nicht malen.“ Das müssen sie aber auch gar nicht können, um bei uns Spaß zu haben. Es ist nicht unsere Intention, dass jeder große Kunstwerke produziert, sondern dass man sich freut und sich entspannt. Um am Ende sind alle etwas stolz auf sich und auf das, was sie geschaffen haben.

Was steckt dahinter? Wie bist zu deiner Idee, eine Keramikwerkstatt in Köln zu eröffnen, gekommen?

Ich war Juristin in Riga und bin irgendwann nach London zum Arbeiten gegangen. Dort hatte ich zwei Hobbys: Ich habe einerseits viel in meiner Freizeit mit japanischen Studenten unternommen. Gegenüber meiner Wohnung befand sich eine Keramikwerkstatt, wo ich ebenso viel Zeit verbracht und mein ganzes Kleingeld ausgegeben habe. Ich bin jedoch meiner ersten Leidenschaft nachgegangen und begann wenig später in Köln Japanologie zu studieren. Allerdings lockte mich die Keramik immer wieder, so dass ich regelmäßig mit dem Nachtbus nach London gefahren bin, um dort einfach zu malen.

Und dann hast du dir gesagt, das braucht Köln auch?

Ich fragte mich tatsächlich: „Warum gibt es in Deutschland keine Keramikwerkstatt?“ Ich war mir aber nicht sicher, was ich machen sollte. Ich redete mir ein, dass mir als ausländische Studentin sowieso kein Kredit gegeben würde. Und gerade deswegen fasste ich den Entschluss: Ich beantrage einen Kredit!

Und dann?

Die haben mir den Kredit gegeben, unglaublich! Also habe ich meinen Laden bei der Mauritiuskirche nebenbei aufgebaut. Er hat mir praktisch mein Japanologie-Studium finanziert. Nach dem Abschluss habe ich dann in einem Kunsthandel gearbeitet und gemerkt, beides geht nicht, Kunsthandel und Laden.

Heute ist klar, wofür du dich entschieden hast. Warum genau die Entscheidung für den Laden?

Es steckte schon einfach zu viel Liebe im Laden. Ich konnte es nicht aufgeben. Also habe ich mich 2012 dazu entschlossen das pottery art café hauptberuflich zu machen.

Hast du denn alles alleine gemacht oder hattest du Unterstützung?

Ich habe von allen Seiten Unterstützung erhalten, Freunde, Eltern, selbst fremde Menschen, die die Idee schön fanden, haben mir sogar teilweise kostenlos ausgeholfen. Jeder hat ganz viel Energie reingesteckt. Das war auch ein Grund, warum ich das pottery art café weiter machen musste. Es fühlt sich fast an, als wäre es eine zweite Familie.

Was ist das Besondere an deinem Café?

Ich bekomme in dem Laden das Allerbeste dieser Welt! Die Meisten kommen mit ihrer eigenen Geschichte und machen etwas für Andere. Da saß zum Beispiel ein Mann und hat zwei Wochen eine Kanne bemalt mit der Inschrift „Marry Me“. Zwei Jahre später kam seine Frau und bemalte eine Tasse für den zweiten Hochzeitstag. Da wusste ich: der Antrag von damals hatte Erfolg. Das war sehr rührend und beschreibt für mich das Besondere: Menschen bringen so viel Liebe in den Laden. Und diese positive Energie der Menschen ist auch ein wenig meine Bezahlung.